365 Tage Segeln

In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln.  (Mark Twain)

Vorbereitungen auf den Kanaren

Hoch und trocken, Teil 2

Am 14. Juni flog ich nach Teneriffa zurück. Ein Anruf bei Jesper und er bestätigte mir, dass am Montag der Volvo mit dem Autokran herausgehoben wird. Inzwischen ist auch Konstantin von Gran Canaria mit einem Auto voll Material in der Werft angekommen. Neue Welle, Cutlas Beering, Epoxi, usw.

Zuerst wird die Bilge geschliffen, und anschliessend neu ausgestrichen. Unglaublich wohin der Schleifstaub trotz Plastikwänden sich überall absetzt. Wenn der Motor schon draussen ist, ersetze ich gleich die warm und Kaltwasser Verteilung. Zudem werden alle Wasserschläuche ersetzt. Eine umfangreiche Übung war das ausbauen und fetten aller Umlenkrollen der Seilsteuerung. Am Bronce Lager des Ruders war ein Kupferrohr mit einer Stauferbüchse montiert. Doch das Rohr war teilweise korrodiert so dass das Fett gar nicht ins Lager gepresst werden konnte. Zudem war diese Kupferrohr ca. 20 cm einlaminiert so dass dieses erst mit der Fein herausgetrennt werden musste. Was passiert, wenn man mit der Fein GFK schneidet – richtig Staub Staub und nochmals Staub. Das defekte Rohr wurde durch einen vom Hydrauliker angefertigten Schlauch ersetzt. Auf der einen Seite eine Verschraubung mit dem Broncelager, auf der anderen Seite ein normaler Schmiernippel. Die Länge des Schlauches wurde so gewählt, dass nur ein Bodenbrett entfernt werden muss um mit der Fettpresse das nötige Seewasserbeständige Fett zum Lager geschickt werden kann.

Inzwischen konnte das Cutlas Beering und die Welle eingesetzt werden. Das bestehende fest Echolot wurde durch ein «Ziehbares» ersetzt, analog der Logge. Dank dem neuen Raymarine Splitter musste das Kabel nicht bis zu den Instrumenten eingezogen werden, sondern konnte direkt am Splitter angeschlossen und kalibriert werden.

Bei einem Besuch in Jespers Werkstatt konnten wir den Volvo auf dem Prüfstand in Aktion sehen. Das Ölleck entstand durch einen defekten O Ring. Ansonsten musste nur die Kupplung (habe gar nicht gewusst, dass ein Schiffsmotor eine Kupplung hat) ersetzt werden. Übermorgen sollte der Motor eingebaut werden.

Inzwischen ist Kathi auch nach Teneriffa gekommen. Durch einen guten Kontakt wurde ihr eine Frau vermittelt, welche drei Tage hilft, die Stella Maris innen komplett zu reinigen.

Endlich ging es ins Wasser, wo das Schiff eigentlich hingehört. Ganze 4 Monate waren wir auf dem trockenen. Spannend war der Moment, als der Motor eingekuppelt werden konnte. Stimmen die Abstimmungen Motor und neuer Propeller? Wir hatten diesen Vorwärts auf 20 Grad und Rückwärts auf 21 Grad eingestellt. Der Hafen bei der Werft ist sehr lang und so konnten wir die Performance gut testen. Herrlich wie die Stella Maris anspringt und ebenso schnell aufstopt. Mit grosser Erleichterung konnte ich feststellen, dass alle Parameter stimmen und der Motor locker auf 2400 RPM gedreht werden kann ohne, dass der Motor in den Smoke Modus geht wie früher bei 1400 RPM.

Nach dem kurzen Trip vom 6 Meilen lag die Stella Maris wieder am gleichen Ponton in Santa Cruz wie zuvor.

Vorher
Nachher

Hoch und trocken, Teil 1

Arbeiten welche im letzten Frühjahr geplant wurden mussten infolge Corona verschoben werden. Dieses Jahr sollte es so weit sein, die Stella Maris kommt für längere Zeit aus dem Wasser in die Werft.

Anfangs April fliege ich nach Teneriffa und am 19. April verschiebe ich die Stella Maris in die Werft nach Anaga, 5 sm nördlich vom angestammten Hafen in Santa Cruz. Der blaue Trave Kran stand schon vor 9 Uhr an der Grube bereit. Schnell das Achterstag demontiert und schon schwebte die Yacht in den Gurten. 1 Stunde später stand sie auf dem eisernen Gerüst an ihrem Platz. Ein komisches Gefühl über eine lange Leiter an Bord zu gehen, liegt doch das Deck nun auf fast 4 Meter über dem Boden.

Als Arbeiten sind geplant: Ersetzen des bestehenden Elektrotablo, installieren der indirekten Beleuchtung, ersetzen der alten Wasserschläuche, Einbauen von verschiedenen USB-Steckdosen, Einbauen von neuen Tankgebern, Anschleifen des ganzen Rumpfes, diesen anschliessend mit neuer Antifouling Farbe 2 x streichen, Polieren des Rumpfes usw. Ein volles Programm und dementsprechend wurde mit den entsprechenden Firmen alle Termine vorgängig fixiert. Was auch immer das heisst. Am Dienstag sollte Mark der Elektriker kommen, sollte, denn nach einem Anruf bei Ihm teilte er mir mit, dass es ihm erst am Freitag möglich ist! Das fängt schon super an. Der Schreiner hatte inzwischen den Ausschnitt für das neue Tablo gemacht. Ich räumte die Schränke aus, in welchen wir Zugang zu den Kabeln benötigten. In kurzer Zeit sah es auf der Stella Maris nicht mehr so wohnlich aus. Weiter installierte ich die Zuleitungen inkl. Steuergräte für die neue LED-Beleuchtung. Arbeiten die fast immer auf den Knien, im Liegen, über Kopf und auf dem Rücken ausgeführt werden. Dementsprechend fühlte sich auch mein Körper in kurzer Zeit an. Der Vorteil von solchen Arbeiten, man findet immer neue Ecken im Schiff die man noch nie gesehen hatte.

Am Freitag begannen wir jede alte Leitung vom alten Tablo abzuhängen und zu beschriften. Glücklicherweise hatte ich noch ein Schema der ursprünglichen Verdrahtung gefunden. Jedoch vieles wurde ergänzt und nicht nachtgetragen. Nach vier Tagen waren wir so weit, dass alles wieder funktionierte. Einige Kabel waren übrig und eine Zuteilung konnte (noch) nicht gemacht werden.

Am Montag kam Constantin von Cran Canaria, er unterstütze mich bei den Arbeiten am Rumpf. Kurzerhand verwandelten wir uns in Ausserirdische und schliffen mit den Maschinen den alten Farbanstrich weg. Trotz Maske war das Handtuch nach den Ohrenreinigung blau wie unsere Farbe.

Beim näheren Betrachten der Welle war uns aufgefallen, dass das Cutlass Beering (Austritt der Welle aus dem Rumpf) einseitig eingelaufen war. Zudem hatte die Welle drei so kleine Löchlein, was auf einen Lochfrass hindeutete. Ersteres deutete darauf hin, dass die Flucht vom Motor bis zum Austritt nicht gerade war, heisst dass der Motor gerichtet werden musste. Das Zweite auf eine Korrosion oder Alterung hin. Und wie das so ist bei einer Renovation, wenn man schon dabei ist, kann man dies und das noch erneuern. Schlussendlich wird die Welle, das Cuttlas Beering, die spezielle Volvo Wellendichtung und die Lagerblöcke des Motors ersetzt. Zu diesem Zweck kann man den Cockpitboden entfernen so dass der Motor an einem Kran etwas angehoben werden kann. Nun liegt der Motor lose im Schiff auf Holzblöcken.

Mitte Juni sind alle Teile fertig und ich fliege wieder nach Teneriffa, um die Arbeiten abzuschliessen.

Fortsetzung folgt.

Ein Jahr auf den Kanaren

Corona Jahr 2020

"Segeln" im Lockdown

Was für ein Jahr! Geplant waren einige Törns in den Kanaren doch das Virus hatte auch uns alle Pläne über den Haufen geworfen. Im Frühjahr war es gar nicht möglich auf die Kanaren zu reisen. Schon bald war uns klar, dass wir dieses Jahr nicht über den Atlantik segeln werden.

Trotzdem hatte ich von der Schweiz aus einiges am Schiff organisiert. So hat die Stella Maris wieder einen Geräteträger am Heck. Darauf sind 4 Victron Solarzellen à 170 Watt montiert. Diese Leistung sollte ausreichen um tagsüber den gesamten Stromverbrauch für Navigation, Kühlschrank, Gefrierschrank und Autopilot zu produzieren.

Bei Danilo hatten wir den Rigg Check geordert und gleichzeitig das gesamte laufende Gut ersetzt. Gleichzeitig wurde die in der Biskaya verlorengegangene hintere Beiboot Auflage neu erstellt. Die vom Unfall beschädigte Badeleiter wieder in Stand gestellt und beim Kutterstag das Stag inkl. Terminal ersetzt.

Den Elektroherd hatte ich in die Schweiz zurückgenommen und bei Fluxron mit Hilfe von Beno und Roland auf Induktion umgebaut. Neu haben wir nur noch 2 Platten, doch jede hat 3,4 kW, schon fast wie in einer Grossküche.

Im Herbst mit Kathi für 6 Wochen nach Teneriffa geflogen. Dabei die Stella Maris kurz aus dem Wasser gehoben, um die Masse des Props zu checken. Erstaunlich wie gut das Unterwasserschiff ausgesehen hatte, lag das Schiff über drei Jahre im Wasser.

Anschliessend ein Runde über Port Mogan, Las Palmas, Fuerte Ventura, Rubikon auf Lanzarote und zurück nach Santa Cruz gesegelt. Dabei Gran Canaria und Lanzarote mit dem Auto erkundigt. Teilweise ein trostloser Anblick der leeren Restaurants und Strände. Die Bevölkerung, welche zu 90 % von den Touristen lebt, hat nichts zu arbeiten.

Da über die Feiertage an Skifahren nicht zu denken war, kurzentschlossen zur Stella Maris geflogen und Weihnachten, Neujahr auf Teneriffa verbracht. Leider zeigte sich das gleiche Bild wie im Herbst, ein Land ohne Touristen. Für uns eine neue Erfahrung, Weihnachten am Strand zu verbringen. Aber mit Aussicht auf das kommende Jahr müssen wir uns daran gewöhnen.

Wir sind gespannt, was das 2021 bringen wird, Ich werde nach Ostern für 4 Wochen nach Teneriffa gehen und dann nehmen wir die Stella Maris aus dem Wasser. Neuer Anstrich des Antifoulings wie auch das Polieren der GFK Schale stehen an. Gleichzeitig wird der bestehende Propeller ersetzt. Das Sicherungstablo hat ausgedient und die entsprechende Elektroinstallation übersichtlicher gestaltet.

 

Dann wären wir bereit für unsere grosse Reise, wir sind gespannt, ob die Situation es auch zulässt.

 

Wir wünschen Euch ein erfolgreiches 2021 und bleibt gesund!

Arrecife – Santa Cruz Teneriffa

Kaum ausgeschlafen am nächsten Morgen machten wir uns auf die Suche nach einem neuen Bugstrahlpropeller. Dave telefonierte in verschiedene Zubehör Läden, doch unser Vetus Modell war nirgends an Lager. Zudem wussten wir nicht welches Modell des Propellers wir benötigen. Beim Hersteller waren zwei verschiedene verfügbar und diese unterschieden sich in der Dicke der Achse. Also tauchte Dave und demontierte die Fragmente unter Wasser. Bei SVB Versand in Deutschland bestellten wir gleich 2 Stück Express. Diese sollten in drei Tagen in Teneriffa sein.
Also ablegen ohne Bugstrahl was dann mit Hilfe von Frank und Catherine von der Witch passabel gelang. Das nächste Ziel war die Papagyobucht am Südende von Lanzarote. Nur mit Genua genossen wir den 20 sm Schlag dorthin. Schon einige Yachten lagen dort vor Anker. Der Ankergrund ist mit vielen kleinen Felsen durchsetzt und so empfiehlt es sich am Anker eine Trippleine zu befestigen. Beim zweiten Versuch grub sich unser Ultra in den feinen Sand ein und wir genossen die Stille.
Nach dem Mittagessen machten wir das Beiboot klar und düsten an den Strand. Kristallklares warmes Wasser so weit das Auge reicht. Dave und Christine montierten die Schnorchel Ausrüstung und erkundeten den Meeresgrund.
Ich montierte erstmals das LED-Licht am Heck doch war der Effekt enttäuschend da keine Fische sich zeigen wollten. Nach einer ruhigen Nacht verliessen wir die Ankerbucht nach Mittag und freuten uns auf den Nachtschlag nach Santa Cruz auf Teneriffa.
Dank dem stetigen Wind, der auf den Kanaren typisch ist, konnten wir bis vor die Hafeneinfahrt von Santa Cruz segeln.
Noch ein letztes Hafenmanöver ohne Bugstrahl und die Stella Maris hatte ihren Winterlagerplatz sicher erreicht. Der versprochene Propeller war nicht auffindbar und SVB unternahm alles, dass dieser endlich vom Zoll freigegeben wurde. Die Kanaren sind nicht der EU-Zollunion angeschlossen, daher ist alles etwas mühsamer. Nach drei Tagen konnte ich das Paket in der Marina abholen. Freudig öffnete ich dieses und es war der falsche Propeller. Jetzt habe ich Zeit bis im Frühling den richtigen zu organisieren und dann zu ersetzten. Seiher habe ich auch einen passenden Reserve Propeller an Bord. Man weiss nie!

Madeira – Lanzarote

In meiner Abwesenheit hatte Dave auf die Stella Maris aufgepasst. Als ich mit Christine auf das Schiff kam, war alles Tipp top im Schuss. Einige Jachten lagen im Hafen, welche sich auf den Transatlantik vorbereiteten. So auch neben uns ein deutscher Motorsegler. Der Skipper instruierte die Crew (vermutlich der Sohn und dessen Freunde) über jedes Detail und das über den ganzen Tag. Wir rätselten, was die Crew am Abend alles verinnerlicht hatte.
Am nächsten Morgen noch schnell zur Tankstelle und Diesel bunkern und schon waren wir wieder auf See. Unser Ziel so zu angewöhnen war nochmals Porto Santo. Als wir aus der Abdeckung der Insel raus waren begann das bekannte Atlantikschaukeln was Christine nicht so bekam. Nach 6 Stunden fiel der Anker auf 8m Tiefe.
Nach dem Frühstück machten wir uns früh auf den Weg nach Ilhas Desertas ein Naturschutzgebiet, das nur mit entsprechender Bewilligung angelaufen werden darf. Ein herrlicher 40 sm langer Halbwindkurs bei 20 – 25 Knoten Wind. Da war die Stella Maris so richtig in ihrem Element.
Kaum hatten wir die schmale Durchfahrt Boqueirao Sul durchquert war das Meer ohne Wellen und fast kein Wind wehte. Schon bald war die Ranger Station auszumachen und wir suchten einen Ankerplatz. Plötzlich wurden wir über Funk angerufen: «GB from Katamaran over». Nach einiger Zeit merkten wir, dass wir gemeint sind und die Besatzung des Touristenkatamarans von Funchal meinte, unsere rote Flagge sie die von England. Netterweise bot er uns an, dass wir seine Boje zum Übernachten benützen können. Grundsätzlich verwende ich keine fremden Bojen, wenn ich nicht weiss, wie gross der Stein, an dem sie hängt ist. Doch bei dieser Kat Grösse konnte man ein Auge zudrücken.
Am nächsten Morgen besuchten wir mit dem Beiboot die Ranger und begaben uns auf den Informationspfad. Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg zur 140 sm entfernten Insel Salvagem Grande. Auch ein Naturschutzgebiet mit einer Rangerstation.
Die ganze Nacht schob uns ein konstanter halb Wind mit 7 kn dem Ziel entgegen. Und natürlich mit den üblichen Atlantikwellen. Manchmal war es auch dem Generator zu viel. Dieser stellte bei mehr Krängung als 20 Grad mehrmals ab. So dauerte das Kochen etwas länger als sonst.
Am Morgen war die Insel schon von weitem zu sehen. Die Einfahrt ist etwas Tricki, da überall um die Insel Untiefen sind. Die Rangerstation liegt im Süden der Insel. Immer überraschend, wie in den Büchern die Buchten gross erscheinen und dann in der Realität eher klein sind. Auch hier war das so. Rundherum Felswände die Rangerstation wie eine Schweizer Seilbahnstation in den Berg hineingebaut. Nach dem Anmelden per Funk konnten wir eine schwimmende Leine als Festmacher benützen. Dass man diese Leine gut sieht war noch ein kleiner Fender daran befestigt. Als ich Dave helfen wollte, das Schiff mit dem Bugstrahlruder etwas zu drehen fand dieser Fender den Weg in unseren Bugstrahltunnel. Ein hässliches Geräusch und alle Flügel des Propellers waren ab! Sch…
Die Ranger luden uns zu einem 2-stündigen Inselrundgang ein und erklärten viel über die Vogelwelt wie auch über die Insel.
Früh legten wir am Morgen ab und machten uns auf den Weg zu dem 150 sm entfernten Ziel Arrecife auf Lanzarote. Wieder ein herrlicher Passatwind welcher uns bis an die Südspitze von Lanzarote blies. Von dort musste der Dieselwind bis ins Ziel weiterhelfen. An der Ostküste von Lanzarote steht häufig ein frischer NE Wind, nicht unbedingt die beste Situation eine 49 Fuss Yacht ohne Bugstrahlruder zu manövrieren. Wir funkten die Marian an und fragten, ob wir an einem Hammer Head festmachen könnten da wir über ein defektes Bugstrahlruder verfügten. Glücklicherweise war dort ein Platz frei und mit Hilfe der Marineros konnten wir die Stella Maris sicher am Steg belegen.

Lagos – Madeira

Am nächsten Morgen holte uns der Taxifahrer um 5 Uhr am Hafen ab und in zügiger Fahrt kurvte dieser nach Faro auf den Flughafen. Noch 1 Stunde warten und Franzisca, Hans Peter, Florian und Jeannine konnten dem Edelweissflieger zusteigen. Mit der gleichen Maschine war Kathi von Zürich gekommen. Inzwischen hatte ich am Flughafen ein Auto gemietet, welches ich dann in Lagos zurückgeben kann. Eine Woche Algarve stand uns bevor.
Den Platz in Lagos hatte ich bis 20. August reserviert. Dave konnte aber erst am 21. August auf der Stella Maris sein. Auf die Nachfrage in der Marina wurde uns mitgeteilt, dass wir nicht länger an unserem Platz bleiben können und wir an der Service Brücke übernachten können. Obwohl der halbe Hafen leer war. Doch verstehen mussten wir das nicht. Inzwischen hatten wir die Stella Maris für den langen Schlag nach Madeira vorbereitet. Nachdem unsere Crew komplett war legten wir nach einem feinen Frühstück ab. Die Zeit drängte, denn vor dem Hafen hatte sich eine Sandbarre gebildet, welche mit unserem Tiefgang nur bis halb ablaufendem Wasser überquert werden konnte.
Die Windvorhersage meinte, dass bis an die Südwestecke von Portugal fast kein Wind zu erwarten war, anschliessend jedoch immer 4 – 5 BF uns nach Madeira blasen werden. Tatsächlich musste zu Beginn der Motor für Vortrieb sorgen doch kaum aus der Abdeckung heraus stellte sich der Wind ein. Mit Genua und Gross stellten wir den raumen Kurs nach Madeira resp. Porto Santo ein. Beim fast 25 sm breiten Verkehrstrennungsgebiet Roca Control meldeten wir uns auf Kanal 16 an. Benötigen wir doch fast 4 Stunden dieses zu durchqueren. Der Operator wies uns einen Arbeitskanal zu und verstand aber unsere Anmeldung nicht. Mit der Bemerkung Stand By verabschiedete er sich von uns. Tatsächlich hatten wir nur drei Schiffe gesehen, welche uns im grossen Abstand kreuzten. Die Wellen waren wirklich Atlantik Like doch unser Autopilot meisterte die Arbeit bestens. Das Kochen wie auch Schlafen gestaltete sich eher etwas schwierig, da die Stella Maris ständig rollte. Mit einem ersten Etmal von 145 sm waren wir sehr zufrieden. Dave absolvierte seine Wache zuverlässig doch anschliessen wurde er nicht mehr gesehen. Auch der Hunger hielt sich bei Ihm in Grenzen. Kathi und ich bekundeten keine Probleme. Mühsam war einfach, dass man sich im Schiff selbst überall festhalten musst, um nicht herumgeworfen zu werden. Doch nach dem zweiten Tage haben sich alle daran gewöhnt. In der Nacht das Gross etwas reduziert und am Morgen wieder ausgerefft. Der Wind blieb konstant und so konnten wir von 450 sm rund 420 segeln.
Am vierten Tage konnten wir am Morgen die Insel Porto Santo ausmachen, doch es dauerte noch 6 Stunden bis wir vor der Hafeneinfahrt standen. Netterweise blies der Wind mit 26 Kn und ich liebe es, bei diesen Verhältnissen in einen unbekannten Hafen einzufahren. Schnell wurde und klar, dass im eigentlichen Hafen mit Stegen für die Stella Maris kein Platz war und so legten wir an einer Betonpier mit viel Fendern an. Dabei galt es die Tide von ca. 2.50 im Auge zu behalten.
Port Santo eine spezielle Insel ohne Regen mit einem 8 km langen Sandstrand. Ein Flughafen und ein Nato Stützpunk der nebst den 6 Hotels etwas Geld auf die Insel bringt. Alles Wasser muss mittels Entsalzungsanlage produziert werden. Die Fähre verkehrt täglich nach Funchal auf Madeira. An der Hafenmauer von Porto Santo hatte es viele Zeichnungen von Jachten, welche sich dort verewigen. Einige Bekannte haben wir gesehen wie Millemomenti, Yuana, Fredrike, Kisu. Mangels Mahlutensilien haben wir darauf verzichtet.
Nach drei Tage Porto Santo segelten wir die 25 sm nach Madeira, besser in den Hafen von Quinta de Lorde. Dort wird die Stella Maris bis in den September im Hafen bleiben und Dave wird in dieser Zeit auf die Yacht aufpassen. Überraschenderweise bekamen wir noch Besuch von Beate und Kurt, welche eine Woche auf Madeira gebucht hatten. Nach einer Woche Madeira erkunden flogen Kathi und ich nach Hause.

Gibraltar – Lagos

Am nächsten Morgen stand der Besuch des Affenfelsens auf dem Programm. Von unserem Hafen aus ein Spaziergang von 30 Minuten. Einzigartig in Gibraltar, dass die Strasse über die Piste des Flughafens führt. Wird ein Flugzeug erwartet werden einfach die Schranken geschlossen. Nach der Landung ist der Weg wieder frei.
Inzwischen mit Besorgnis den Wetterbericht verinnerlicht. Die nächsten Tage sollte es mit 30 kn durch die Strasse von Gibraltar wehen. So blieb uns nicht weiter übrig als im geschützten Hafen zu bleiben. Eigentlich wären noch Cádiz und Faro auf dem Programm gestanden doch aufgrund der wetterbedingten Wartezeit musste der Plan geändert werden. Ein direkter Schlag nach Lagos von 180 sm mit einer Nachtfahrt half uns rechtzeitig in Lagos zu sein.
Nach einem feinen Frühstück legten wir früh in Gibraltar ab. Eigentlich sollte jetzt Ostwind herrschen doch als wir die Strasse von Gibraltar erreichten, absolute Flaute. Gut hatten wir noch die Strömung mit uns, welche ein zügiges vorwärtskommen ermöglichte. Schon bald war kein Land mehr in Sicht und um uns herum nur Wasser. Doch unser Autopilot steuerte uns sicher in die kommende Nacht hinein. Wunderschön das milchige Licht des Mondes (es war fast Vollmond) welches eine mystische Strasse auf das Wasser zeichnete. Die ganze Nacht war kein anderes Schiff in unsere Nähe gekommen. Nur früh am Morgen mussten wir einer ganzen Armada Fischerboote ausweichen. Der weitere Weg führte und nahe an der Algarve entlang Richtung Lagos wo wir nach dem Mittag in den Kanal einlaufen konnten. Den Liegeplatz hatten wir schon im Voraus reserviert und nach der Anmeldung konnten wir an unseren Platz verholen. Lustigerweise handelte es sich um den gleichen Platz wie im Jahr 2018. Das Nachtessen genossen wir in der Altstadt von Lagos. Vorher war für Hans Peter und mich ein Besuch beim Haareschneider angesagt. Für 10 Euro wurden die Haare wieder in Form gebracht.

Malaga – Gibraltar

Anfangs August ging es wieder nach Malaga. 2 Monate hatte die Stella Maris im Hafen von Benalmadena gelegen. Unglaublich, was die Yacht für ein Bild abgab. Über und über mit einer Sand- und Schmutzschicht überzogen. Also kurzerhand das Gepäck im Auto gelassen und mit Schlauch und Strupper der zähen Masse auf den Pelz gerückt. Ganze drei Stunden benötigte ich um ein halbwegs befriedigendes Ergebnis zu erzielen. Da es in diesem Hafen ständigen Schwell (Wellen im Hafen) hat, benützte ich die Ruckdämpferfedern an den Festmacherleinen. Diese federn die ständigen Bewegungen etwas ab. Bei meiner Ankunft waren beide Stahlfedern gebrochen. Glücklicherweise hatte unser belgischer Stegnachbar, welcher sich anerboten hatte auf unser Schiff ein Auge zu haben, die Leinen neu ausgebracht.
Nach der Ankunft von Florian, Hans Peter, Franziska und Jeannine machten wir uns auf den Weg nach Estephona. Wie so oft musste der Diesel für den nötigen Vortrieb sorgen da der Wind vermutlich in den Sommerferien war. Bei anfangs gleichen Verhältnissen ging es am anderen Tag weiter nach Gibraltar. Bis zum Affenfelsen praktisch keinen Wind, kaum etwas in die Strasse von Gibraltar eingebogen pfiff es mit bis zu 30 kn uns auf die Nase. Mit zermürbend langsamen 1 kn versuchten wir das Europa Point Leuchtfeuer zu umrunden. Nachdem das endlich geschafft war schnell in den englischen Hafen um für 0.63 Cent/Liter Diesel zu bunkern. Leider hatte es in diesem Hafen für uns keinen Platz sodass wir in den spanischen Hafen wechselten. So wurde aus einem geplanten 4 Stunden Schlag 7 Stunden und der Hafenapero war mehr als verdient.